Der Obstgarten im Februar

Der Februar gilt eigentlich noch als Wintermonat, der kalt und frostig daherkommt... nicht so dieses Jahr. In vielen Regionen ist es so frühlingshaft mild, dass man frostfreie Phasen, die gut zum schneiden, pflanzen und für die Bodenbearbeitung und –vorbereitung schleunigst nutzen sollt!.

Düngung

Garteneigener Kompost ist ein leicht herstellbar, hat viele Vorteile und sollte in keinem Garten fehlen. Die Vorteile liegen auf der Hand:
Geschlossener Nährstoffkreislauf: Alles im Garten anfallende organische Material wird an Ort und Stelle kompostiert. Aus den bei dieser Umsetzung (Mineralisierung) freiwerdenden Nährionen können die Pflanzen dann wiederum ihren Nährstoffbedarf decken.

· Kompost lebt: Wussten Sie, dass in einer Hand voll Gartenkompost mehr Organismen leben, als es Menschen auf der Erde gibt!
· Bodenverbesserung: Kompost verbessert die Bodenstruktur und belebt den Boden
Beim Einsatz von garteneigenem Kompost reichen 3 l/qm und Jahr aus, um die Pflanzen mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Für die frühen Obstarten (Strauchbeeren, Steinobst) kann der Kompost ab Ende Februar ausgebracht werden. Nach dem Ausbringen sollte er oberflächlich eingearbeitet werden. Auf mittleren bis guten Gartenböden mit Humusgehalten von 3-5 % und mehr besteht darüber hinaus kein weiterer Düngebedarf. Bei humusarmen, sandigen oder neu in Kultur genommenen Böden sollte eine Düngung nur auf der Basis einer Bodenuntersuchung erfolgen, denn nur so weiß man, wo man dran ist.

Bodenprobe

Vielfach hört man die Frage: „Wieso ist eine Bodenuntersuchung überhaupt notwendig?“ Diese Frage lässt sich heute ganz einfach beantworten:
Bei der Bodenuntersuchung werden pflanzenverfügbare Nährstoffe, die Bodenreaktion (pH-Wert) und eventuell noch der Humusgehalt analytisch bestimmt, um daraus den Bedarf an Nährstoffen bzw. Dünger ableiten zu können. Dies ist besonders wichtig bei neu angelegten Gärten oder aufgeschütteten Böden, denn hier können durchaus Nährstoffmangelsituationen oder ein Humusdefizit vorliegen. Gärten, die schon sehr lange als solche bewirtschaftet werden, weisen dagegen nicht selten sehr hohe Nährstoffgehalte auf, so dass die Düngung oft deutlich reduziert werden kann. Alle 5 - 8 Jahre sollte eine Bodenuntersuchung im Garten durchgeführt werden, um zu sehen, wie sich die Nährstoffgehalte im Boden entwickeln. Bei Obstgehölzen ist sie besonders wichtig, denn nichts ist lästiger als ein zu starker Wuchs, verursacht durch eine zu üppige Düngung! Die Kosten sind überschaubar (ca. 25 €), es ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz, und spart oft Arbeit, Zeit und Geld für unnötige Düngemaßnahmen. Also, die regelmäßige Bodenuntersuchung ist heutzutage ein echtes „Muss“!

Erfasst werden die Hauptnährstoffe Phosphor, Kalium und Magnesium, der pH-Wert und in der Regel auch der Humusgehalt. Das Untersuchungsergebnis ist bei den Bodenlabors kombiniert mit einer genauen Düngungsempfehlung unter Angabe der Aufwandmengen sowie geeigneter Dünger. Meist werden mineralische Dünger empfohlen, weil die genauer dosiert werden können. Das ganze funktioniert natürlich auch mit organischen Düngern wie z. B. Kompost: so reicht auf durchschnittlich gut versorgten Böden (Stufe C) eine jährliche Gabe von 3 l/qm in der Regel völlig aus.

Die Probenahme erfolgt mit dem Spaten im Bereich der Baumscheibe. Für eine aussagefähiges Ergebnis sollte man mehrere Einstiche machen (10 -15 Einstiche). Dazu sticht man mit dem Spaten 30 cm tief in den Boden und füllt die Erde in einen Eimer. Nach dem vermischen füllt man davon 500 g in einen Folienbeutel, der dann zur Untersuchung an ein Labor geschickt werden kann. Die Folienbeutel sollten mit einem wasserfesten Stift beschriftet werden. Zum Teil bieten die Untersuchungslabors auch detaillierte Anleitungen zur Probenahmen.

Ernteverfrühung bei Erdbeeren

In klimatische begünstigten Lagen wird hat die Verfrühung von Kulturen eine lange Tradition. Dabei wirken die aufgebrachte Abdeckmaterialien zweifach: zum einen wird die Wärmeabstrahlung des Bodens reduziert, was zu einem früheren Wachstums- und Entwicklungsbeginn führt. Darüber hinaus müssen die angetriebenen Pflanzen vor Frost und vor allem vor den kalten Winden geschützt werden, denn die würden in einer Nacht alle Bemühungen zunichte machen. Je nach Region und Witterung beginnt man mit einer Abdeckung ab Mitte Februar.

Hierfür kann man verschiedene Folien und Vliese einsetzen:
MaterialTerminVerfrühungseffekt
Schwarze Mulchfolie Abdecken des Bodens mit schwarzer Mulchfolie, in Schlitze pflanzen+ 1-3 Tage
Abdeckung mit Vlies (19-23 g/qm)Ab Mitte Februar+ 5 - 8 Tage
Doppeldeckung: Abdeckung mit Vlies + FolieAb Mitte Februar+ 7 - 12 Tage
Folientunnel + Abdeckung mit VliesAb Mitte Februar, Vorteil: Folientunnel zur Ernte hin auch als Regenschutz nutzbar+ 10 - 20 Tage

Je nach eingesetztem Material und Witterung kann also eine beachtliche Ernteverfrühung erzielt werden. Aber auch hier gilt der Grundsatz: Je intensiver, desto aufwändiger und anfälliger das System! Die Erträge sinken bei intensiver Verfrühung um bis zu 30 %, bei schlechter Befruchtung steigt die Anzahl von Krüppelfrüchten.

Darauf sollten Sie achten:

· Bei Temperaturen über 25 °C im April aufdecken, um Pflanzenschäden zu vermeiden.
· Spätestens wenn 10 % der Blüten geöffnet sind, muss die Abdeckung entfernt werden, um eine gute Befruchtung zu gewährleisten. Tut man das nicht, so ist mit einer großen Anzahl schlecht befruchteter, verkrüppelter Früchte zu rechnen.
· Wer noch nie eine Verfrühung ausgebracht hat, sollte mit der einfachsten Methode der Vliesabdeckung beginnen und erst einmal eigene Erfahrungen sammeln.
· Der Einsatz von Folientunneln ist zwar aufwändiger, zur Ernte hin kann man ihn aber gut als Regenschutz benutzen (zwecks guter Durchlüftung an den Seiten hochziehen). Dadurch kann der Anteil fauler Früchte deutlich gesenkt werden.
· Unter den warmen Bedingungen im geschützten Anbau können sich schädigende Insekten wie Spinnmilben etc. deutlich stärker vermehren!
Schnitt Feigen

Mit dem Schnitt soll ein tragfähiges, lockeres Gerüst aufgebaut werden, um wegen der großen Blätter einer zu starken Beschattung der Kronen vorzubeugen. Grundsätzlich werden Feigen nur mäßig geschnitten, damit das Triebwachstum nicht zu sehr angeregt wird. Denn ein zu starkes Wachstum hemmt die Fruchtbarkeit. Beim Schnitt sollte man sich bewusst machen, an welchen Orten die Früchte hängen:

Die Sommerfrüchte wachsen am vorjährigen (einjährigen) Holz Mitte Juli, die Herbstfrüchte an diesjährigen Trieben Mitte September. Dabei sitzen die Früchte meist am mittleren Teil des Triebes.

Beim Schnitt von Feigenbüschen im Freiland werden im Frühjahr alle dichten, sich überkreuzenden oder von Frost geschädigte Äste entfernt. Beim Rückschnitt geht man auf eine Knospe oder eine Verzweigung zurück. Ältere Büsche, die im Inneren verkahlt sind, vertragen auch einen kräftigen Rückschnitt. Hierbei kann man zur Verjüngung alte, abgetragene Triebe direkt über dem Boden abschneiden. Auch Kübelpflanzen können so behandelt werden

Arbeiten im Obstgarten

· Verbliebene Fruchtmumien entfernen. Besonders im letzten Herbst war ein starker Befall mit Monilia Fruchtfäule an Kern- und Steinobst zu verzeichnen. Die gefaulten und eingetrockneten Früchte bleiben am Baum hängen und stellen ein großes Infektionspotential dar.
· Wissen Sie über den Nährstoffgehalt Ihres Bodens Bescheid? Wie hoch ist Ihr Humusgehalt? Die meisten Böden sind gut bis sehr gut mit Nährstoffen versorgt, d. h. der Düngebedarf ist recht niedrig. Empfehlung: Jetzt Bodenproben auf die Hauptnährstoffe P, K, Mg, pH-Wert und Humusgehalt ziehen und untersuchen lassen.
· Vorhandene Pflanzenschutzmittel überprüfen: Ist das Mittel noch zugelassen? Besteht ein Anwendungsverbot? Originalverpackung und Gebrauchsanleitung vorhanden? Alte, nicht mehr zugelassene Mittel ohne Gebrauchsanleitung haben im Garten nichts zu suchen und sollten fachgerecht entsorgt werden.
· Bei frostfreiem Wetter sind alle Schnitt- und Pflanzmaßnahmen möglich: Apfelsorten mit schwacher Ertragserwartung erst zur Blüte schneiden. Schnitt bei Strauchbeeren jetzt zu Ende bringen. Bei Himbeeren im Einzelreihensystem 8-10 kräftige und gesunde Ruten stehen lassen. Ruten über 2 m auf 1,8 m einkürzen.
· Strauchbeeren: Abdeckung der Baumscheibe mit organischem Material (Kompost, Rindenmulch -erst ab dem 2. Standjahr-, ggfs. Stroh etc.).
· Auf Wildverbiß besonders an jungen Bäumen achten.
· Abdecken Erdbeeeren mit Vlies zur Verfrühung. Wichtig ist, dass die Bedeckung bei warmer Witterung, spätestens aber bei Erscheinen der ersten Blüten wieder abgenommen werden muss. Sollte es dann aber noch einmal richtig kalt werden, muss natürlich sofort wieder abgedeckt werden, da die Pflanzen durch den Entwicklungsvorsprung kälteempfindlicher sind.



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