Obstgarten im Dezember

Blättert man die Kataloge von Versandbaumschulen durch, so fallen einem viele schöne bunte Bilder von tollen Obstbäumen ins Auge, alle kerngesund und behangen mit super-tollen, großen Früchten! Besonders beworben werden Säulenbäume, fotografiert in kleinen Töpfen oder Containern, um den geringen Standraumbedarf zu dokumentieren. Das macht sicherlich Sinn bei den klassischen Säulenformen beim Kernobst wie den „Ballerinas“ oder den Geisenheimer „Cats“. Mitunter findet man aber unter der Überschrift Säulenobst auch weniger treffende Beispiele wie „Säulenkirsche Sylvia`“ oder „Säulenbirne `Conference`“. Zugegeben, beide Sorten haben zwar von Natur aus einen schlanken Wuchs, aber mit dem Begriff „Säulenobst“ hat das wenig zu tun. Hier sind Enttäuschungen beim Kunden vorprogrammiert, spätestens dann, wenn sich viele Seitentriebe bilden! Neuerdings werden zunehmend sogenannte „Zwergbäume“ angeboten. Es gibt zwar einige sehr schwachwachesende Selektionen z. B. bei Pfirsichen, Aprikosen oder Nektarinen. Unseriös wird es aber spätestens dann, wenn `Williams Christ` oder `Red Delicious` als „Zwergbäume“ im Topf abgebildet sind, reichlichst behangen mit großen Früchten! Auch wenn diese Bäume auf sehr schwachwachsenden Unterlagen wie Quitte C oder M27 veredelt sind, ist eine Kultur ohne spezielle wachstumsbremsende Maßnahmen wie Pinzieren, Sommerschnitt etc. im Topf nicht möglich. Wer die Bäume so klein halten will, sollte sich also mal bei den Bonsai-Liebhabern schlau machen! Vom Pflanzenschutz einmal ganz abgesehen, denn die beiden gehören als anfällige Sorten überhaupt nicht in den Garten! Als Bereicherung anzusehen besonders für kleine Gärten sind die so genannten „Duo-Bäume“, also 2 Sorten auf einer Unterlage, vorausgesetzt, die beiden Partner passen in Bezug auf Wuchsstärke und Blütezeit zueinender. Für experimentierfreudige Gartenfreunde werden exotische Obstarten angeboten wie z. B. die Pau-Pau-Frucht (Asimina triloba), Cranberry (Oxycoccus palustris), die Maibeere (Lonicera kamtschatica) oder die Kaki-Pflaume (Diospyros kaki), um nur einige zu nennen. Achten Sie bei diesen neuen Arten auf die Anforderungen an Boden und Klima.


Arbeiten im Dezember
  • Im Dezember gibt es oft günstige Bedingungen für die Pflanzung. Inzwischen wird meist getopfte Ware gepflanzt. Am Topf rundgewachsene Wurzeln unbedingt vor dem Pflanzen mit der Schere aufschneiden, sonst ist die Gefahr des „Sitzenbleibens“ groß und der Baum wächst nicht in den Boden!
  • Eingelagertes Obst regelmäßig kontrollieren (Temperatur, Luftfeuchte). Um eine Ethylenanreicherung (süßliches Reifegas) zu verhindern, regelmäßig gut lüften.
  • Bei jungen Bäumen Stämme auf Wildverbiss kontrollieren und ggfs. durch Drahthosen oder Kunststoffmanschette schützen.
  • Bei Bedarf Feld- und Wühlmäuse bekämpfen mit entsprechenden Fallen.
  • Bei frostfreiem Wetter kann weiter geschnitten werden. Beginnen Sie mit dem Schnitt bei den Kernobstarten oder den Strauchbeeren. Mit dem Schnitt der empfindlicheren Obstarten wie Pfirsich und Aprikosen wartet man bis nach der Blüte.
  • Achten Sie auf eine saubere und unkrautfreie Baumscheibe, dadurch wird einem Wühlmausbefall sowie Rindenkrankheiten wie Kragenfäule vorgebeugt. Besonders jungen Bäumen im Rasen sollte man eine angemessene Baumscheibe gönnen.
  • Bei Bedarf können jetzt Bodenproben auf die Nährstoffe Phosphor, Kalium und Magnesium sowie den Ph-Wert sowie die Bodenart durchgeführt werden. Lassen Sie unbedingt den Humusgehalt mit erfassen, das kostet zwar extra, dadurch erhält man aber einen guten Überblick auf das Nährstoff Nachlieferungsvermögen aus dem Boden. Bei Humuswerten um 5% erübrigt sich eine zusätzliche Düngung mit Ausnahme bei den stark zehrenden Gemüsearten.


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