Abgestorbene Äste

Im Moment bekommen wir viele Anrufe, in denen über einzelne oder mehrere abgestorbenen Astpartien berichtet wird. Oft sterben auch ganze Bäume innerhalb kürzester Zeit ab. Im ersten Moment denkt man dann an Trockenschäden bzw. Wasser- bzw. Nährstoffmangel. Diese Vermutung liegt nahe, denn oft sind die befallenen Bäume schon älter und zudem schlecht gepflegt und geschnitten, erhielten keinerlei Pflanzenschutzmaßnahme. Darüber hinaus müssen sie oft gegen eine starke Unkrautkonkurrenz ankämpfen (s. u.).
Bei genauerem Hinsehen kann man mehrere kleine Löcher (2 mm Durchmesser) am Stamm oder den abgestorbenen Ästen finden. Hierbei handelt es sich um Einbohrlöcher des Ungleichen Holzbohrers. Er befällt in der Regel nur geschwächte oder vorgeschädigte Bäume (z. B. Trockenheit in den Vorjahren), Rindenschäden, Wühlmausbefall, Altersschwäche etc.. Geschwächte Bäume senden einen süßlichen Duftstoff aus, der die Käfer anlockt. Dies kann man sich bei der Bekämpfung zu nutze machen durch das Aufhängen von Alkohol-Fallen. Nicht selten stellen sich dann zusätzlich auch noch Holzzerstörende Pilze wie z. B. Verticillium ein.
Empfehlung: Sowohl der Holzbohrer als auch Pilzkrankheiten wie Verticillium sind sog. Schwächeparasiten. Gefährdet sind waldnahe Standorte oder wenn z. B. Waldholz als Brennholz oder zum grillen im Garten gelagert wird. Sie befallen meist geschwächte Bäume, können aber auch Jungbäume auf schwachwachsenden Unterlagen befallen. Deshalb sollte man die Standortbedingungen (z. B. Beseitigung der Unkrautkonkurrenz) und die Pflege (regelmäßige Wasser- und Nährstoffgaben) verbessern. Befallene Äste möglichst vor dem Ausschlüpfen der Larven abschneiden und entfernen (verbrennen, Mülltonne). Dadurch kann der Befallsdruck gesenkt werden.

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Das Schadbild von weitem: ungepflegter Zwetschenbaum, Äste halbseitig vertrocknet. Ursache Wassermangel?


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Erst bei genauerem Hinsehen wird die Schadursache klar: Mehrere Einbohrlöcher (f 2mm) des Ungleichen Holzbohrers haben zum Absterben der Äste geführt.



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