Schwarze Nüsse - kein Grund zur Panik!

Die Walnüsse werden reif und mit beginnender Ernte stellen viele Walnussbaumbesitzer fest, dass ein groß Teil der Nüsse schwarz sind. In den letzten Jahren erreichten uns im Spätsommer/Herbst dazu aus Rheinhessen, der Pfalz aber auch aus dem Badischen sehr viele Anrufe. Auf Nachfrage konnten pilzliche und bakterielle Ursachen ausgeschlossen werden, zumal immer von "Würmern" oder "Maden" bzw. Fraßgängen in den ehemals grünen Schalen berichtet wurde. Typisch ist auch, dass man die ersten Probleme vor wenigen Jahren beobachtete und "plötzlich" fast alle Nüsse betroffen sind. Diese Schäden sind alle auf die Walnußfruchtfliege (Rhagoletis completa Cresson) zurück zu führen.

"Schwarze Nüsse": Schneidet man die dunklen Stellen auf findet man immer öfter die Maden der Walnussfruchtfliege
Fotos: © DLR

Die Walnussfruchtfliege trat etwa um das Jahr 2005 erstmals in der Pfalz auf, hat sich derzeit weiter verbreitet und ist inzwischen in den o.g. Regionen etabliert. Auch der letzte Winter hat ihr offensichtlich nicht geschadet. Eine chemische Bekämpfung ist mangels für den Hausgarten zugelassener Mittel aber auch wegen technischer Probleme (Größe der Bäume) nicht möglich. Möglichkeiten der biologischen Bekämpfung (Nützlingseinsatz, Pheromone ect.) gibt es ebenfalls nicht. Durch das Abdecken des Bodens mit Gemüsenetzen kann das Verpuppen im Boden verhindert werden, der Einsatz dieser Netze zur Zeit des Schlupfes verhindert das Aufsteigen der Fliegen. Diese Maßnahme kann jedoch nur zur Eindämmung des Befalles, nicht zu seiner Verhinderung beitragen! Somit ist der Befall durch die Walnussfliege vorerst als Dauerproblem an zu sehen.

Spontan äußern viele Baumbesitzer auf diese Erkenntnis:"Dann haue ich ihn um". Von einer solchen Maßnahme ist jedoch abzuraten.Sie stellt eine Überreaktion da, denn die Bäume selbst, wie auch die Nusskerne, werden durch die Fliegen nicht geschädigt. Lediglich die Ernte wird erschwert und die Nussschalen sind nicht mehr so ansehnlich.
Bedenken Sie:
  • der Walnussbaum ist ein dekorativer Schattenspender/Hausbaum und wertvoller Nutzholzbaum
  • er ist durch die "schwarzen Nüsse" in keiner Weise in der Substanz geschädigt
  • Die Maden der Walnussfruchtfliege fressen nur in der grünen Schale (Fruchtfleisch) der Walnuss, die Holzschale der Nuss schützt den Kern vor Fraßschäden.
  • die Nüsse können ohne Bedenken gegessen werden, wenn die Nüsse/ Nusskerne ordentlich getrocknet werden. Dazu ist die grüne Schale bzw. deren schwarze Teile zu entfernen (ggf. Hochdruckreiniger einsetzen). Dunkle Verfärbungen auf der Holzschale sind nur ein optisches Problem! Die Nüsse können auch direkt nach der Ernte "geknackt" und die Nusskerne getrocknet aufbewahrt oder eingefroren werden.

Mehr zur Walnußfruchtfliege und anderen Ursachen für "schwarze Nüsse":

http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/561ae14211da8d55c1256f420024468b/b843fdacdd58d348c125790500478f78?OpenDocument
http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/ALL/3D65DBE728D59CBAC12575AD004F51F8/$FILE/Walnuss.pdf

Walnussbäume sind Landschaftsprägend und erhaltenswert!

Fotos: © DLR


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