Informationen zum Spargel

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TomCast – aktuelle Bekämpfungsstrategie
(Auszug eines Pressebeitrages für „Gemüse 2010“)

Im Versuchswesen in Rheinland-Pfalz werden beginnend seit 2006 in eigener Verantwortung und in Zusammenarbeit mit Fungizidanbietern Versuche zur Überprüfung der DSV-Grenzwerte für den Einsatz von Fungiziden durchgeführt. Methodisch sind diese Versuche bei Spargel nicht gerade einfach durchzuführen und die ursächlichen Zusammenhänge zwischen Infektionstermin bzw. –bedingungen und bonitierbarer Symptomausprägung sind kaum gegeben. Auf Grund der bisherigen Versuchsergebnisse lassen sich aber bereits zum jetzigen Zeitpunkt aus der TomCast-Prognose wertvolle Informationen für einen optimierten Fungizideinsatz ableiten.

TomCast-Prognose tagesaktuell im Internet
Das DLR Rheinpfalz stellt seit Beginn der Spargelsaison 2009 tagesaktuell die TomCast-Prognose für 6 agrarmeteorologische Wetterstationen in der Vorderpfalz im Internet (www.dlr-rheinpfalz.rlp.de, unter Warndienst Gemüsebau, Prognosen Pflanzenschutz) bereit.
Die wesentlichen Elemente der Prognose sind die Grafiken:
  • der kumulierte DSV (S)-Verlauf für gemessene und berechnete Blattnässe nach dem Blattnässemodell, sowie der kumulierte DSV (R)-Verlauf nach dem Regenmodell in "TomCast",
  • die Basis-Wetterdaten: Temperatur (2 m Höhe) als Tagesmitteltemperatur, sowie deren Minimum und Maximum und der Tagesniederschlag in "Wetter",
  • die Tages-DSV (S)-Werte nach der berechneten Blattnässe, sowie deren Summe in den letzten 5 bzw. 10 Tagen in "Wetter und DSV"
  • und die csv-Tabelle, die die vollständige TomCast-Prognose seit Beginn der Saison mit allen Elementen wiedergibt.
Während die ersten beiden Grafiken eher einen begleitenden Charakter haben, sind bei "Wetter und DSV" die Elemente für die Entscheidungsfindung kompakt in einer Grafik aufgeführt. Aus dieser Grafik lassen sich die erforderlichen Informationen für die Fungizidauswahl und –terminierung entnehmen:
  • DSV-Summe seit der letzten Applikation,
  • DSV-Summe der letzen 5 bzw. 10 Tage,
  • Extremereignisse (z.B. sehr hohe Tages-DSV-Werte in den letzten 5 Tagen, aber auch sehr hohe Niederschläge bei hohen Temperaturen).
Aus diesen Informationen ist das Fungizid der letzten Applikation in seiner noch bestehenden oder fehlenden Wirksamkeit zu beurteilen. Der wahrscheinliche weitere DSV-Anstieg muss momentan noch geschätzt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt werden Wettervorhersagedaten in die Prognose mit eingehen. Die allgemeine Wettervorhersage muss z.B. hinsichtlich Befahrbarkeit der Anlagen oder Schlagkraft bei der Fungizidapplikation Berücksichtigung finden.

Strategie konkret
Aus den bisherigen TomCast-Versuchen lassen sich nachfolgende Aussagen als relativ gesicherte Erkenntnisse ableiten:
  • für die 1. Fungizidmaßnahme dürfte die Botrytismaßnahme bei der Terminierung entscheidender sein, so dass der vorläufige DSV-Grenzwert 35 eher als nachrangig zu betrachten wäre;
  • für die nachfolgenden Fungizidmaßnahmen sollte bei den aktuellen protektiven Fungiziden der DSV-Grenzwert 20 nicht überschritten werden; zwischenzeitlich gefallene Starkniederschläge sind in ihrer Wirkung besonders kritisch zu beurteilen;
  • sollte der Grenzwert 20 überschritten werden, ist der Einsatz einer kurativen Komponente zusätzlich erforderlich;
  • DSV-Summen der letzten 10 Tage im Bereich von ca. 20 zeigen Perioden mit hohen Infektionsbedingungen an; in diesen Perioden keinesfalls den DSV-Grenzwert 20 „ausreizen“ oder gar überschreiten; sicherheitshalber sollte man noch etwas darunter bleiben;
  • mehrere nacheinander folgende Tage mit Tages-DSV-Werten von 3 oder 4 zeigen sehr hohe Infektionsbedingungen an, die insbesondere für den Neuzuwachs oder Laubbereiche, die bei der letzten Applikation evtl. nicht ausreichend getroffen wurden, kritisch sind und zu einer bedeutenden Steigerung des Infektionspotenzials im Gesamtbestand beitragen;
  • vor angekündigten Starkniederschlägen oder beabsichtigen Beregnungsmaßnahmen ist der noch bestehende Fungizidschutz besonders kritisch zu beurteilen, da die Erkenntnisse hinsichtlich Regenbeständigkeit keine absoluten Rückschlüsse zulassen;
  • verfügbare Erkenntnisse zum Wirkungsmechanismus der Fungizide inklusive evtl. Zusatz- und/oder Hilfsstoffe und deren Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen sollen ebenfalls für die Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.

Dies sind natürlich eine Fülle von Entscheidungselemente, die man mit Sicherheit nicht auf Anhieb optimal bewerten und einsetzen können wird. Doch für Berater und Anbauer mit größeren Spargelflächen dürfte sich relativ schnell ein bedeutender Erfahrungswert aufbauen in der Handhabung dieser Prognose.
Die TomCast-Prognose wird im PASO-Programmpaket (Prognose Agrarischer SchadOrganismen) gerechnet und ist bundesweit für die Agrarverwaltungen der Bundesländer verfügbar, so dass in nächster Zeit diese Prognosen auch in anderen Spargelanbauregionen angeboten werden. Grundlage dafür sind die Wetterdaten, die aus eigenen DIN-konformen Netzwerken bereitgestellt werden, oder die des Deutschen Wetterdienstes, die ebenfalls DIN-konform und auf Plausibilität geprüft sind.
Die TomCast-Prognose, die als Software bei den vereinzelt eingesetzten Spectrum-Wetterstationen vorhanden ist, ist als Einstieg für eine gezieltere Terminierung der Fungizidmaßnahmen geeignet. Deren relativer Vorteil, dass der Temperatur- und Blattnässefühler im Spargellaub auf dem Damm stehen, muss jedoch entgegengehalten werden, dass die aufgezeichneten Wetterdaten nicht auf Plausibilität geprüft sind und somit der Sorgfalt bei der Aufstellung und Wartung der Wetterstation eine große Aufmerksamkeit gewidmet werden muss.

Bisher unkontrollierte Stemphylium-Primärsaison!
Im Unterschied zu anderen Prognosemodellen, z.B. die RIMpro-Apfelschorf-Prognose, setzt die TomCast-Prognose erst in der Sekundärsaison ein. Im Vergleich zur Bekämpfungsstrategie Schorf bei Apfel, wo mittels termingenauer Applikation in der Primärsaison das nachfolgende Infektionspotenzial mit Konidien meistens sehr niedrig gehalten werden kann, verlauft die Primärsaison Stemphylium bei Spargel, die bereits im Damm unter der Folie startet, meistens fast vollkommen unkontrolliert. Die gelegentlich nach dem Entfernen der Folie erfolgte Beimischung eines Kontaktfungizids bei der Spargelfliegenbekämpfung kann lediglich Zufallstreffer gegen die aus dem alten Spargellaub erfolgende Askosporeninfektion bewirken. Die eigentliche Fungizidstrategie setzt dann erst mit der abgehenden Blüte gegen Botrytis ein. D.h. je nach Witterungsbedingungen, Anlagenvorgeschichte, Spargellaubzersetzung, etc. kann evtl. bereits eine heftige Primärsaison Stemphylium stattgefunden haben, die man in ihrer quantitativen Bedeutung an den Stängelläsionen meistens nicht ausreichend beurteilen kann. Aktuellere regionale Angaben zur Askosporenreifung und zum Askosporenflug bei Stemphylium mittels Sporenfalle werden auch in der Literatur, so gut wie nicht berichtet. Das DLR Rheinpfalz wird sich beginnend mit der aktuellen Spargelsaison auch dieser Frage annehmen und später darüber berichten.
Die allgemeinen Maßnahmen zur Reduzierung des Askosporenpotenzials sind unbedingt mit Vorrang einzusetzen. Sorgfältiges Häckseln und bodennahes Einarbeiten des Spargellaubs, eine vorherige Harnstoffapplikation auf das noch stehende Laub fördert ebenfalls dessen Zersetzung, Ausrichtung der Dämme in Hauptwindrichtung, Vermeiden von Anlagen hinter großem Windschutz – z.B. hohe Baumreihen – sind nur einige Punkte, die hier dazu aufgeführt werden können.

Beispiel für "dynamische Betrachtung"


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TomCast – ein Beratungsinstrument bei der Prognose des Auftretens von Stemphylium bei Spargel
(Auszug, leicht verändert, eines Pressebeitrages für „Gemüse 2008“)

Übersicht
Im Gegensatz zu den anderen Spargellaubkrankheiten - Rost und Botrytis - hat Stemphylium (Spargelschwärze) den Nachteil, dass standardmäßiges Vorbeugen mittels Fungiziden, häufiger nicht ausreicht und je nach Anlage und Witterungsbedingungen unter Umständen auch größere Katastrophen in Kauf genommen werden müssen. Für eine Kultur mit einer sehr hohen Wertschöpfung ist diese Unsicherheit nicht hinzunehmen, selbst wenn die Ansätze für deren Vermeidung auf den ersten Blick nicht gerade sehr Erfolg versprechend erscheinen.
Ein Prognosemodell, das den Krankheitsverlauf von Stemphylium zutreffend voraussagt, könnte in diesem Fall Abhilfe leisten. TomCast ist ein solches Modell, das nach amerikanischen und französischen Erfahrungen dafür in Frage käme. Ursprünglich hieß das Modell FAST und wurde für die Prognose von Alternaria solani an Tomaten entwickelt und erfolgreich eingesetzt. Die verschiedenen Nachfolgemodelle bis hin zu TomCast fanden auch Einsatz bei weiteren Kulturen, wie bei Spargel gegen Stemphylium vesicarium bzw. botryosum, bei Möhren gegen Alternaria dauci oder auch bei Sellerie gegen Septoria apiicola.
Die Übertragbarkeit von TomCast bei Spargel auf süddeutsche Verhältnisse ist aber nicht so leicht gegeben, da eine Reihe von Faktoren berücksichtigt werden müssen, die hier etwas anders sind und entsprechende Anpassungen erforderlich machen. Um nur die wichtigsten dieser Faktoren zu benennen: Sorte, Standjahr, Bleich- bzw. Grünspargel, Ertragshöhe, Stechende, Sprossentwicklung, sowie die Leistungsfähigkeit der Fungizide bei wechselnden Witterungsbedingungen und damit auch wechselnden Krankheitsverläufen. Leuprecht hat bereits zu Beginn der 90er Jahre auf diese Zusammenhänge im bayerischen Raum hingewiesen.
Der allgemeine Entwicklungsaspekt ist bei Spargel ebenfalls bedeutsam, da je nach Anlage und Jahreswitterung Triebe unterschiedlichsten Alters vorhanden sind und damit eine erhebliche Heterogenität hinsichtlich des Anteils ausdifferenzierten Pflanzengewebes vorhanden ist, das für eine erfolgreiche Infektion erforderlich ist.

Das TomCast-Modell
Das Grundmodell besteht aus dem Schweregrad der Krankheit (DSV = Disease Severity Value), der als DSV (S)-Wert nach dem Blattnässemodell für einen 24 h-Zeitraum (12 bis 12 Uhr) ermittelt wird. In Abhängigkeit von der Blattnässedauer und der mittleren Temperatur während dieser Zeit, wird für jeden 24 h-Zeitraum ein DSV-Wert zwischen 0 und 4 berechnet.
Grundlage hierfür ist die im Anhang aufgeführte Tabelle 1 a und 1 b, die sich aus der Biologie des Pilzes erklärt und auch für eine Reihe weiterer Erreger unter kontrollierten Bedingungen ermittelt wurde.
Die täglichen DSV-Werte werden aufsummiert, bei Erreichen bestimmter Grenzwerte ist die Notwendigkeit einer Fungizidmaßnahme gegeben. Nach erfolgter Fungizidapplikation werden bei 0 beginnend die DSV-Werte wieder aufsummiert bis zum Erreichen des nächsten Grenzwertes.
ZEPP erstellte das Prognosemodell nach den Angaben aus der Literatur unter der PASO-Benutzeroberfläche. Es werden die Prognosen mit der tatsächlich gemessenen Blattnässe und auch die mit der berechneten, virtuellen Blattnässe erstellt. Neben dem oben aufgeführten Blattnässemodell (DSV-S) werden ebenfalls die Ergebnisse nach dem Regenmodell (DSV-R) ausgegeben. Die Grundlagen für das Regenmodell gibt die Tabelle 2 wieder.
Die in Anhang aufgeführten Grafiken geben als Beispiel für Schifferstadt 2006 die Ergebnisstruktur des Prognosemodells wieder, wobei die für die Prognose jeweils bestimmenden Basiswerte der Witterung, die berechneten 3 verschiedenen DSV-Werte und die Applikationstermine für die jeweilige Referenz ausgegeben werden.
Vorerst wird in Rheinland-Pfalz die TomCast-Prognose in erster Linie nach dem Blattnässemodell angewandt. Grund hierfür ist, dass die Literaturangaben zur Handhabung des DSV (R)-Wertes gegenüber dem DSV (S)-Wert bei Spargel begrenzt sind und erst eigene Erfahrungen dafür gesammelt werden müssen. Nachfolgend wird die Erweiterung „(S)“ nicht mehr immer explizit angeführt und damit ist dann der DSV (S)-Wert gemeint.
Nach Erfahrungen aus Frankreich ist der Grenzwert für die erste erforderliche Fungizidmaßnahme bei einem DSV-Grenzwert von 30 bzw. 35 gegeben, für die nachfolgenden dann bereits bei einem DSV-Grenzwert von jeweils 15 bzw. 20. Der erste DSV-Grenzwert erklärt sich aus der Biologie des Pilzes aber auch aus der Zeit, die erforderlich ist für das Ausbilden von ausdifferenziertem Gewebe. Die nachfolgenden Grenzwerte sind dann ergänzend auch von der Wirkungsdauer der häufig eingesetzten Belagsfungizide z.B. auf der Basis von Chlorthalonil bestimmt.

Voraussetzungen
Zentraler Parameter für dieses Modell ist die realitätsnahe Abbildung der Blattnässe und deren Dauer. Bei der ursprünglichen Modellerstellung befanden sich die Wetterstationen mit den Sensoren für Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Niederschlag und Blattnässe direkt in dem zu beurteilenden Bestand. Diese relativ kleinen, kompakten Wetterstationen liefern auf Plausibilität ungeprüfte Werte, die bei der relativ hohen Anfälligkeit der Sensoren nicht für flächendeckende Beratungsempfehlungen genutzt werden können.
Die nach DIN-und VDI-Kriterien standardisiert arbeitenden AGMEDA-Wetterstationen des Agrarmeteorologische Messnetzes Rheinland-Pfalz liefern zuverlässige Wetterdaten, mit dem Nachteil allerdings, dass die Wetterdaten über der standardmäßig kurz gemähten Rasenfläche ermittelt werden und trotz eines sehr dichten Netzes mit AGMEDA-Wetterstationen in der Vorderpfalz die Entfernung zu dem zu beurteilenden Spargelbestand einige Kilometer betragen kann.
In den 3 Versuchsjahren 2006 bis 2008 soll die Auswirkung der verschiedenen Herkünfte der Eingangsparameter auf die Ergebnisse des Prognosemodells ermittelt werden, diese sind: 1. AGMEDA-Station, ca. 150 m vom Spargelbestand, 2. Metos-Station ca. 5 m neben dem Spargelbestand auf dem Damm und 3. Metos-Station direkt im Spargelbestand auf dem Damm. Während bei 1. und 2. die Sensoren in Höhe und Ausrichtung identisch angeordnet sind, sind die Sensoren bei 3. an dem Ort des „tatsächlichen Geschehens“ befestigt. Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Blattnässe werden an der Stelle ermittelt, wo sich die größte Laubmasse befindet.
Ziel dieser Versuche ist es die Tauglichkeit der AGMEDA-Stationen für allgemeine Beratungsempfehlungen hinsichtlich der Stemphylium-Prognose herzustellen und die dafür erforderlichen Anpassungen vorzunehmen. Ein wesentliches Instrument bei dieser Aufgabe ist das ZEPP-Modul für die Berechnung der virtuellen Blattnässe aus den Parametern Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Niederschlag.
Unter Prognoseersteller für Krankheiten, Agrarmeteorologen und Mykologen ist die Frage, ob ein Blatt für einen bestimmten Krankheitserreger als nass einzustufen ist, ein Dauerthema, das mit wechselnder Intensität bearbeitet wird. Der Blattnässesensor versucht die Situation auf einem realen Blatt wieder zu geben. Bei Werten, die sich zwischen 0 (absolut trocken) und 100 (absolut nass) bewegen, ist die Entscheidung, ob für einen bestimmten Erreger der Sensor ab einem Grenzwert von z.B. 20 als nass zu gelten hat von keiner einfachen Natur. In dieser Situation dann ein weiteres fakultatives Instrument – die virtuelle Blattnässe – zur Verfügung zu haben, erleichtert die Entscheidungsfindung. Eventuell fehlerhaft arbeitende Blattnässesensoren lassen sich damit auch schon frühzeitiger ausfindig machen und bei Bedarf ersetzen.
Der DSV (R)-Wert, wird ohne den Parameter Blattnässe berechnet und zeigt an welches der beiden DSV (S)-Werte der richtigere sein könnte. In der konkreten Entscheidungssituation, z.B. vor angekündigten ausgiebigen Niederschlägen oder beabsichtigten durchdringenden Beregnungen, kann der DSV (R)-Wert dann sehr hilfreich sein.
Nach ersten Erfahrungen mit TomCast-online-Berechnungen auf der Website der französischen Kollegen des CTIFL (Centre technique interprofessionnel des fruits et légumes) im Jahr 2005 und der Zuversicht, dass sich dieses Modell auch unter rheinland-pfälzischen Bedingungen als tauglich erweisen könnte, startete das DLR Rheinpfalz die Versuchsaktivitäten im Jahr 2006. Paralell dazu erfolgte die Modellerstellung durch ZEPP, so dass bereits im Herbst 2006 der eigene Fungizidversuch in Schifferstadt, aber stellenweise auch der Fungizidversuch der BASF in Gerolsheim, mit diesem Instrument interpretiert werden konnten.
Im Versuchsjahr 2007 wurde der eigene Fungizidversuch fortgeführt. Daneben wurden in Fungizidversuchen der Firmen BASF in Gerolsheim und Syngenta in Erpolzheim TomCast-Varianten eingebaut mit den Grenzwerten DSV 35 für die erste Funzidmaßnahme und DSV 20 bzw. DSV 35 für die nachfolgenden Fungizidmaßnahmen. Diese Versuche werden 2008 ebenfalls weiter geführt.

Zusammenfassung
In mehrjährigen Versuchen sollen Grundlagen für den Einsatz der TomCast-Prognose bei der Terminierung der Fungizidmaßnahmen gegen Stemphylium bei Spargel unter rheinland-pfälzischen Bedingungen erarbeitet werden. Hierbei wird in erster Linie die Brauchbarkeit von im Ausland ermittelten Grenzwerten überprüft.
Wesentliches Augenmerk wird dabei gelegt auf die Eignung der vorhandenen AGMEDA-Wetterstationen für die Bereitstellung der Wetter-Basisdaten im Vergleich zu kleineren Wetterstationen, die ungeprüfte Daten aus und neben dem Spargelbestand liefern.
Die aktuellen Prognoseergebnisse werden ab ca. Mitte Mai 2009 in einer Datenbank vorerst nur intern den Gemüsebauberatern zugänglich gemacht. Hierfür ist dann unter www.dlr-rheinpfalz.de unter Warndienst/Gemüsebau/Berater Login ein Benutzername und ein Passwort erforderlich. Wesentliche, gesichert korrekte Informationen und Auswertungen werden unter Beratungsinfo allgemein zugänglich sein.

Literatur
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  • Leuprecht, B. 1990: Stemphylium botryosum Wallr. an Spargel. Gesunde Pflanzen 42(6):187-191.
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  • Madden, L., Pennypacker, S.P., MacNab, A.A.. 1978. FAST, a forecast system for Alternaria solani on tomato. Phytopathology 68:1354-1358.
  • Meyer, M. P., Hausbeck, M. K., Podolsky, R. 2000. Optimal fungicide management of purple spot of asparagus and impact on yield. Plant Dis. 84:525-530.
  • Pitblado, R.E. 2000: Development and implementation of Tom-Cast. Ontario Ministry of Agriculture and Food Publications (online).
  • Poissonnier, J., Laville, J. 2003: Sur la piste Tomcast. Infos-Ctifl, Juillet-Août 2003.


Weitere Infos:

Dr. Josef Eichhorn
DLR Rheinpfalz
Breitenweg 71
67435 Neustadt/Wstr.
Tel. 06321/671 365
eMail: josef.eichhorn@dlr.rlp.de

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