Untersuchungen zur N-Blattdüngung im Weinbau | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bernd Ziegler, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum – Rheinpfalz Breitenweg 71, D 67435 Neustadt an der Weinstraße Verringerte Stickstoffgaben und intensivierte Weinbergsbegrünungen führen in Trockenperioden häufiger zu einem defizitären Stickstoffangebot für die Reben. Diesen Mangel versucht der Winzer durch eine Blattdüngung auszugleichen. Hierzu werden hauptsächlich verschiedene Formen von Harnstoff (Carbamid = Urea) eingesetzt. Die einfachste Harnstoff-Düngerform enthält 46 % N und darf in der EU max. 1,2 % Biuret enthalten. Mit einem Rein-N-Preis von 0,50 bis 0,70 €/kg N ist dieser der preiswertesten Stickstoffdünger und wird darum auch von der Praxis bevorzugt verwendet. Im Zeitraum zwischen 1998 und 2004 wurden auf vier verschiedenen Standorten im Raum Neustadt/W. verschiedene Versuche mit stickstoffhaltigen Blattdüngern durchgeführt. Der einfache Düngeharnstoff stand dabei im Vordergrund. Versuchsstandorte Die Böden der Versuchsanlagen variierten zwischen Sand und lehmigem Schluff und waren in jeder 2. Gasse begrünt. Die Rebsorten waren Riesling, Spätburgunder und Dornfelder. Je nach Versuchsstandort wurden 40 bzw. 0 kg N/ha über den Boden mineralisch gedüngt. Übersicht 1: Versuchsanlagen
Die Anlagen waren in jeder 2. Gasse mit Gräsern und Standortkräutern dauerbegrünt. Die dazwischen liegenden Gassen wurden zwischen Mai und Juli mechanisch offen gehalten. Der Unterzeilenbereich wurde mit einer Kombination von mechanischer Offenhaltung und Herbizideinsätzen behandelt. Untersuchungen Die Versuchsergebnisse wurden wie folgt gewonnen: Blattstiel-NO3: Ermittlung der Nitratkonzentration in den Stielen der Haupttriebblätter, entnommen ca. 30 bis 40 cm unterhalb der Triebspitze bzw. der Laubschnittzone; Saftgewinnung durch Probennahme-Hand- zange bzw. Knoblauchpresse; Messung der Nitratkonzentration mit Reflektoquant Nitrat-.Test-Stäbchen im Merck RQflex, bzw. bei Konzentrationen > 230 mg/L durch Schätzungen mit Merkoquant Nitrat-Test- Stäbchen. Chlorophyll: Messung des Blattgrüns mit Hydro-N-Tester an jeweils > 30 Haupttriebblättern im Bereich der Traubenzone. Botrytis (BH): Bonitur des Botrytisbefalls an Trauben kurz vor der Traubenlese; Berechnung der Befalls- häufigkeit. Mostgewicht, Mostsäure, NOPA, NH4: Entnahme von ca. 25 Traubenteilen je Versuchsglied; Entsaftung mit Haushaltskartoffelpresse, Analyse nach der FT-MIR-Methode. Ertrag: Ermittlung des Traubenertrages mittels Handlese. Zuckerwert: Berechnung des relativen Zuckerertrages aus Ertrag (kg/Ar) x Mostgewicht (°Oe); unbehandelte Kontrolle jeweils 100 %. Versuche mit Harnstoff bei Standardkonzentration Zwischen 1998 und 2004 wurde Düngeharnstoff mit einer mittleren Anwendungskonzentration von 0,5 % (0,4 bis 0,65 %) in 3 bis 4 Applikationen eingesetzt. Bei einem Brüheaufwand von 650 bis 800 L/ha wurden damit jährlich 5 bis 8 kg N/ha ausgebracht. Die Applikationen erfolgten Versuchs bedingt ohne Zumischung von Pflanzenschutzmitteln mit einer handbetriebenen Spritze, auf die gesamte Laubwand verteilt. Die Anwendungen erfolgten vorwiegend zwischen Nachblüte und Traubenschluss. Varianten: Kontrolle: unbehandelt Harnstoff: 3 – 4 x 0,5 % Harnstoff mit 650 bis 800 L/ha Brühe Ergebnisse: In Darstellung 1 sind die Zuckererträge der Harnstoffvarianten der Kontrolle gegenübergestellt. Sowohl bei Riesling (Ri-FOS, Ri-MEC) als auch bei Dornfelder (Do-HOH) ist kein signifikanter Einfluss über die einzelnen Jahre zu verzeichnen. Nur der Spätburgunder (Sp-HUM) scheint in 4 von 5 Jahren durch die N-Zufuhr über das Blatt profitiert zu haben. Darstellung 1: Vergleich der Zuckererträge von Harnstoffvarianten mit der unbehandelten Kontrolle verschiedener Blattdüngungsversuche von 1998 bis 2004 Dass der Stickstoff der Blattdüngung in den Pflanzen angekommen ist, zeigte die gelegentlich durchgeführt Bestimmung der Nitratkonzentration in den Blattstielen. Entsprechend dieser Nitratge- halte war in den N-gedüngten Varianten häufig ein erhöhter Botrytisbefall an den Trauben zu finden. Wenn zwar auch nur geringfügig, so war bei Riesling und Spätburgunder in mehreren Jahren eine höhere Befallshäufigkeit festzustellen. In den nicht aufgeführten Jahren war kein oder ein nur sehr geringer Botrytisbefall festzustellen, hier wurden die Bonituren nicht durchgeführt. Darstellung 2: Botrytisbefall (Befallshäufigkeit) in Harnstoffvarianten und unbehandelter Kontrolle verschiedener Blattdüngungsversuche von 1998 bis 2004 Auch die Untersuchung der hefeverwertbaren Aminosäuren (NOPA) zeigten sehr unterschiedliche Gehalte. Allerdings ist festzustellen, dass die Harnstoff-Blattdüngung im Trockenjahr 2003 bei den drei Sorten einen positiven Einfluss auf den Aminosäuregehalt hatte. Darstellung 3: Hefeverwertbare Aminosäuren im Most verschiedener Blattdüngungsversuche in den Jahren 2000 bis 2004 Versuche mit verschiedenen Harnstoffkonzentrationen In der Lage Mußbacher Hundertmorgen (siehe Übersicht 1 – HUM) wurden in den Jahren 2000 und 2001 Anwendungskonzentrationen von 0,25 bis 1,0 % erprobt. Der Brüheaufwand betrug bei jeder Applikation 800 L/ha. Damit wurden N-Frachten von 2,8 bis 11 kg/ha im Weinberg ausgebracht. Die Anwendungen erfolgten in beiden Jahren jeweils in der 23., 25. und 27. Woche (Juni/Anfang Juli). Varianten: Kontrolle: unbehandelt 0,25 %: 3 x 0,25 % Harnstoff (800 L/ha) = 2,8 kg N/ha 0,50 %: 3 x 0,50 % Harnstoff (800 L/ha) = 5,5 kg N/ha 1,00 % 3 x 1,00 % Harnstoff (800 L/ha) = 11,0 kg N/ha In beiden Jahren reagierten die Reben verhältnismäßig wenig. Lediglich der erhöhte Botrytisbefall an den Trauben zeigte einen Einfluss durch die N-Blattdüngung. Darstellung 4: Harnstoff-Blattdüngung mit verschiedenen Konzentrationen im Jahr 2000 Darstellung 5: Harnstoff-Blattdüngung mit verschiedenen Konzentrationen im Jahr 2001 Versuche mit verschiedenen Applikationsterminen in den Jahren 2002 und 2003 In den Jahren 2002 und 2003 wurden frühe (Juni) und späte (August) Anwendungen gegenüber gestellt. Dabei wurden jeweils mit 2 bzw. 3 Applikationen 4 bzw. 4,5 kg N/ha ausgebracht. Im Jahr 2002 waren abgesehen von etwas erhöhten Nitratkonzentrationen in den Blattstielen der später behandelten Varianten keine Unterschiede festzustellen. Im Trockenjahr 2003 zeigte die spät behandelte Variante eine höhere Zuckerleistung und leicht erhöhte NOPA-Werte. Versuch mit zwei Harnstoffdüngern im Jahr 2004 In 2004 wurde der normale Düngeharnstoff dem biuretärmeren Blattdünger „FOLUR“ gegenüber- gestellt. Dabei wurden in 3 Applikationen jeweils 620 L/ha Brühe in der 27. 29. + 31. Woche 2004 ausgebracht. Der Düngeharnstoff wurde mit 0,53 % (= 4,5 kg N/ha*a) und 1,07 % (= 9,0 kg N/ha*a) appliziert. Letztere Stickstoffmenge wurde auch mit FOLUR (2,2 %) ausgebracht. Varianten Kontrolle: unbehandelt HS 4,5 kg N/ha: 3 x 0,53 % Harnstoff = 3 x 1,5 = 4,5 kg N/ha HS 9 kg N/ha: 3 x 1,07 % Harnstoff = 3 x 3,0 = 9,0 kg N/ha Folur 9 kg N/ha: 3 x 2,2 % Folur = 3 x 3,0 = 9 kg N/ha Eine 5 Tage nach der letzten Applikation durchgeführte Bestimmung der Nitratkonzentration in Blattstielen zeigte gegenüber FOLUR höhere Werte in der entsprechenden Düngeharnstoff-Variante (HS 9 kg N/ha). Analog verhielt sich der Zuckerwert (Ertrag * Mostgewicht) dieser Variante. Beide 9 kg N/ha-Varianten wiesen gegenüber der Kontrolle und der 4,5 kg N/ha-Variante (HS) höhere Gehalte an hefeverwertbarem Stickstoff (NOPA + NH4) auf. Bernd Ziegler, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum – Rheinpfalz Breitenweg 71, D 67435 Neustadt an der Weinstraße Verringerte Stickstoffgaben und intensivierte Weinbergsbegrünungen führen in Trockenperioden häufiger zu einem defizitären Stickstoffangebot für die Reben. Diesen Mangel versucht der Winzer durch eine Blattdüngung auszugleichen. Hierzu werden hauptsächlich verschiedene Formen von Harnstoff (Carbamid = Urea) eingesetzt. Die einfachste Harnstoff-Düngerform enthält 46 % N und darf in der EU max. 1,2 % Biuret enthalten. Mit einem Rein-N-Preis von 0,50 bis 0,70 €/kg N ist dieser der preiswertesten Stickstoffdünger und wird darum auch von der Praxis bevorzugt verwendet. Im Zeitraum zwischen 1998 und 2004 wurden auf vier verschiedenen Standorten im Raum Neustadt/W. verschiedene Versuche mit stickstoffhaltigen Blattdüngern durchgeführt. Der einfache Düngeharnstoff stand dabei im Vordergrund. Versuchsstandorte Die Böden der Versuchsanlagen variierten zwischen Sand und lehmigem Schluff und waren in jeder 2. Gasse begrünt. Die Rebsorten waren Riesling, Spätburgunder und Dornfelder. Je nach Versuchsstandort wurden 40 bzw. 0 kg N/ha über den Boden mineralisch gedüngt. Übersicht 1: Versuchsanlagen
Die Anlagen waren in jeder 2. Gasse mit Gräsern und Standortkräutern dauerbegrünt. Die dazwischen liegenden Gassen wurden zwischen Mai und Juli mechanisch offen gehalten. Der Unterzeilenbereich wurde mit einer Kombination von mechanischer Offenhaltung und Herbizideinsätzen behandelt. Untersuchungen Die Versuchsergebnisse wurden wie folgt gewonnen: Blattstiel-NO3: Ermittlung der Nitratkonzentration in den Stielen der Haupttriebblätter, entnommen ca. 30 bis 40 cm unterhalb der Triebspitze bzw. der Laubschnittzone; Saftgewinnung durch Probennahme-Hand- zange bzw. Knoblauchpresse; Messung der Nitratkonzentration mit Reflektoquant Nitrat-.Test-Stäbchen im Merck RQflex, bzw. bei Konzentrationen > 230 mg/L durch Schätzungen mit Merkoquant Nitrat-Test- Stäbchen. Chlorophyll: Messung des Blattgrüns mit Hydro-N-Tester an jeweils > 30 Haupttriebblättern im Bereich der Traubenzone. Botrytis (BH): Bonitur des Botrytisbefalls an Trauben kurz vor der Traubenlese; Berechnung der Befalls- häufigkeit. Mostgewicht, Mostsäure, NOPA, NH4: Entnahme von ca. 25 Traubenteilen je Versuchsglied; Entsaftung mit Haushaltskartoffelpresse, Analyse nach der FT-MIR-Methode. Ertrag: Ermittlung des Traubenertrages mittels Handlese. Zuckerwert: Berechnung des relativen Zuckerertrages aus Ertrag (kg/Ar) x Mostgewicht (°Oe); unbehandelte Kontrolle jeweils 100 %. Versuche mit Harnstoff bei Standardkonzentration Zwischen 1998 und 2004 wurde Düngeharnstoff mit einer mittleren Anwendungskonzentration von 0,5 % (0,4 bis 0,65 %) in 3 bis 4 Applikationen eingesetzt. Bei einem Brüheaufwand von 650 bis 800 L/ha wurden damit jährlich 5 bis 8 kg N/ha ausgebracht. Die Applikationen erfolgten Versuchs bedingt ohne Zumischung von Pflanzenschutzmitteln mit einer handbetriebenen Spritze, auf die gesamte Laubwand verteilt. Die Anwendungen erfolgten vorwiegend zwischen Nachblüte und Traubenschluss. Varianten: Kontrolle: unbehandelt Harnstoff: 3 – 4 x 0,5 % Harnstoff mit 650 bis 800 L/ha Brühe Ergebnisse: In Darstellung 1 sind die Zuckererträge der Harnstoffvarianten der Kontrolle gegenübergestellt. Sowohl bei Riesling (Ri-FOS, Ri-MEC) als auch bei Dornfelder (Do-HOH) ist kein signifikanter Einfluss über die einzelnen Jahre zu verzeichnen. Nur der Spätburgunder (Sp-HUM) scheint in 4 von 5 Jahren durch die N-Zufuhr über das Blatt profitiert zu haben. Darstellung 1: Vergleich der Zuckererträge von Harnstoffvarianten mit der unbehandelten Kontrolle verschiedener Blattdüngungsversuche von 1998 bis 2004 Dass der Stickstoff der Blattdüngung in den Pflanzen angekommen ist, zeigte die gelegentlich durchgeführt Bestimmung der Nitratkonzentration in den Blattstielen. Entsprechend dieser Nitratge- halte war in den N-gedüngten Varianten häufig ein erhöhter Botrytisbefall an den Trauben zu finden. Wenn zwar auch nur geringfügig, so war bei Riesling und Spätburgunder in mehreren Jahren eine höhere Befallshäufigkeit festzustellen. In den nicht aufgeführten Jahren war kein oder ein nur sehr geringer Botrytisbefall festzustellen, hier wurden die Bonituren nicht durchgeführt. Darstellung 2: Botrytisbefall (Befallshäufigkeit) in Harnstoffvarianten und unbehandelter Kontrolle verschiedener Blattdüngungsversuche von 1998 bis 2004 Auch die Untersuchung der hefeverwertbaren Aminosäuren (NOPA) zeigten sehr unterschiedliche Gehalte. Allerdings ist festzustellen, dass die Harnstoff-Blattdüngung im Trockenjahr 2003 bei den drei Sorten einen positiven Einfluss auf den Aminosäuregehalt hatte. Darstellung 3: Hefeverwertbare Aminosäuren im Most verschiedener Blattdüngungsversuche in den Jahren 2000 bis 2004 Versuche mit verschiedenen Harnstoffkonzentrationen In der Lage Mußbacher Hundertmorgen (siehe Übersicht 1 – HUM) wurden in den Jahren 2000 und 2001 Anwendungskonzentrationen von 0,25 bis 1,0 % erprobt. Der Brüheaufwand betrug bei jeder Applikation 800 L/ha. Damit wurden N-Frachten von 2,8 bis 11 kg/ha im Weinberg ausgebracht. Die Anwendungen erfolgten in beiden Jahren jeweils in der 23., 25. und 27. Woche (Juni/Anfang Juli). Varianten: Kontrolle: unbehandelt 0,25 %: 3 x 0,25 % Harnstoff (800 L/ha) = 2,8 kg N/ha 0,50 %: 3 x 0,50 % Harnstoff (800 L/ha) = 5,5 kg N/ha 1,00 % 3 x 1,00 % Harnstoff (800 L/ha) = 11,0 kg N/ha In beiden Jahren reagierten die Reben verhältnismäßig wenig. Lediglich der erhöhte Botrytisbefall an den Trauben zeigte einen Einfluss durch die N-Blattdüngung. Darstellung 4: Harnstoff-Blattdüngung mit verschiedenen Konzentrationen im Jahr 2000 Darstellung 5: Harnstoff-Blattdüngung mit verschiedenen Konzentrationen im Jahr 2001 Versuche mit verschiedenen Applikationsterminen in den Jahren 2002 und 2003 In den Jahren 2002 und 2003 wurden frühe (Juni) und späte (August) Anwendungen gegenüber gestellt. Dabei wurden jeweils mit 2 bzw. 3 Applikationen 4 bzw. 4,5 kg N/ha ausgebracht. Im Jahr 2002 waren abgesehen von etwas erhöhten Nitratkonzentrationen in den Blattstielen der später behandelten Varianten keine Unterschiede festzustellen. Im Trockenjahr 2003 zeigte die spät behandelte Variante eine höhere Zuckerleistung und leicht erhöhte NOPA-Werte. Versuch mit zwei Harnstoffdüngern im Jahr 2004 In 2004 wurde der normale Düngeharnstoff dem biuretärmeren Blattdünger „FOLUR“ gegenüber- gestellt. Dabei wurden in 3 Applikationen jeweils 620 L/ha Brühe in der 27. 29. + 31. Woche 2004 ausgebracht. Der Düngeharnstoff wurde mit 0,53 % (= 4,5 kg N/ha*a) und 1,07 % (= 9,0 kg N/ha*a) appliziert. Letztere Stickstoffmenge wurde auch mit FOLUR (2,2 %) ausgebracht. Varianten Kontrolle: unbehandelt HS 4,5 kg N/ha: 3 x 0,53 % Harnstoff = 3 x 1,5 = 4,5 kg N/ha HS 9 kg N/ha: 3 x 1,07 % Harnstoff = 3 x 3,0 = 9,0 kg N/ha Folur 9 kg N/ha: 3 x 2,2 % Folur = 3 x 3,0 = 9 kg N/ha Eine 5 Tage nach der letzten Applikation durchgeführte Bestimmung der Nitratkonzentration in Blattstielen zeigte gegenüber FOLUR höhere Werte in der entsprechenden Düngeharnstoff-Variante (HS 9 kg N/ha). Analog verhielt sich der Zuckerwert (Ertrag * Mostgewicht) dieser Variante. Beide 9 kg N/ha-Varianten wiesen gegenüber der Kontrolle und der 4,5 kg N/ha-Variante (HS) höhere Gehalte an hefeverwertbarem Stickstoff (NOPA + NH4) auf. Darstellung 8: Blattdüngungsversuch mit verschiedenen Harnstoffdüngern im Jahr 2004 Diskussion und Zusammenfassung Nach den vorliegenden Ergebnissen verspricht die Anwendung von N-haltigen Blattdüngern nicht jedes Jahr einen Erfolg. Obwohl durch die Bestimmung der Nitratkonzentration häufig nachgewiesen werden konnte, dass der applizierte Stickstoff von der Rebe aufgekommen worden ist, fielen diese Varianten bei den Ertragsleistungen und dem Gehalt an hefeverwertbaren Stickstoffverbindungen seltener auf. So zeigten gegenüber der unbehandelten Kontrolle lediglich ein Drittel der Harnstoff- Behandlungen eine Wirkung durch eine höhere Zuckerleistung. Die Sorte Spätburgunder reagierte hierbei am stärksten. Die hefeverwertbaren Aminosäuren im Most (Ferm-N / NOPA) überstiegen bei der Variante Harnstoff in der Hälfte der Versuchsserien die Kontrolle. Im Trockenjahr 2003 wurde jedoch bei allen drei Sorten höhere NOPA-Werte gemessen. Über die Hälfte der behandelten Varianten wiesen mehr Botrytis auf. Einzelversuche mit Harnstoff ergaben, dass die optimale Harnstoffkonzentration bei 0,5 % (= 0,23 % N) liegt. Eine zweijährige Versuchsreihe mit unterschiedlichen Applikationsterminen zeigte als optimalen Termin für Harnstoffspritzungen die Zeitspanne nach der Rebblüte bis zum Traubenschluss. Eine Wirkung von N-Blattdüngern ist nicht in jedem Jahr zu erwarten. Vermutlich kann eine witterungsbedingte, günstige Versorgungslage im Boden die Blattdüngerwirkung überlagern. Die Wirkung in gelegentlichen Mangelsituationen und der günstige Preis von normalem Harnstoff spricht zwar für eine prophylaktische Anwendung, jedoch muss aus Sicht der Traubengesundheit vor überhöhter und zu später Ausbringung gewarnt werden. |
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