Futterstruktur in der Schweinefütterung

Stand: 12/17/2008
Autor: Detlef Groß, DLR Westerwald-Osteifel
Futtersuppe ist die Entmischung geringer. Technische Lösungen wie etwa ein Drillrohr (Fa. WEDA) sollen zum erneuten Mischen in der Leitung führen. Praxistipp: Jeder Schweinehalter mit Flüssigfütterung sollte von Zeit zu Zeit die TS-Gehalte an verschiedenen Ventilen überprüfen.


Vermahlungsgrad
Wann ist das Mehl zu grob? Anzeichen für zu grobe Vermahlung sind: hohe Futteraufnahme, aber schlechte Leistungen, man findet Körner- und Stärkebruchstücke in der Gülle.
Wann ist das Mehl zu fein? Anzeichen für zu feine Vermahlung sind: Entmischungen, schlechtere Leistungen, höhere Anfälligkeit für Magengeschwüre.
Ziel der Vermahlung sollten im Ø 0,75 mm Partikeldurchmesser sein – Optimale mittlere Partikelgröße: Ferkel 0,6-0,8 mm, Mastschweine 0,7-0,9 mm.


Beschreibung des Vermahlungsgrades für Mehlfutter (Gerste und Weizen)

< 1 mm
1 - 2 mm
> 2 mm
> 3 mm
Sehr fein
90 ´%
10 %
-
-
Fein
70 %
25 %
5 %
-
Mittelgrob
50 %
25 %
15 %
-
Grob
35 %
40 %
20 %
5 %


Empfehlungen zum Vermahlungsgrad von Mehlfutter:

< 1 mm1 - 2 mm> 2mm
LVL Bayern25 %50 %25 %
LWK Westfalen60 %40 %-


Wenn für Ferkelfutter sehr feine Komponenten ohne Struktur (z.B. Milchprodukte) eingesetzt werden, sollte man das Schrot gröber machen. Drahtsiebe liefern ein griesförmigeres Futter als Lochsiebe. Grobe Partikel neigen eher zum Entmischen / Absetzen in der Futtersuppe.
Die Futterverwertung wird bei gröberem Schrot schlechter (von 1 zu 2,68 auf 1 zu 2,76), da mehr Stärke in die Gülle gelangt. Die Ausschlachtung sinkt bei gröberem Schrot von 79,8% auf 78,8%.
Bei sehr feinem Schrot nehmen Magengeschwüre etwas zu. Mahlen auf < 0,6 mm Partikelgröße kostet zuviel Energie. Mit Pelletierung nimmt der Anteil > 0,6 mm zu. Der Vermahlungsgrad ist umso wichtiger, je rohfaserreicher die Mischungen (Gerstenanteil).
Eine grobe Vermahlung zur Verbesserung der Darmgesundheit (Salmonellen) darf nur begrenzte Zeit erfolgen, sonst sinken die Leistungen zu stark.
Pro 0,1 mm gröberer Vermahlung über 0,8 mm verliert der Mäster 0,50 Euro/Mastschwein.


Zur Beurteilung der Schrotstruktur steht am DLR Westerwald-Osteifel ein Siebkasten zur Verfügung, mit dem schnell und einfach vor Ort überprüft werden kann, ob Mahlfeinheit und Partikelgröße in Ordnung sind. Landwirte, die Interesse an einer Überprüfung von Schrotproben haben, sollten sich am DLR melden.
Wie fein sollte Sauenfutter, Ferkelfutter und Mastfutter vermahlen sein? Wie stark treten Entmischungen bei unterschiedlicher Körnung und Dichte der Futterbestandteile auf?
Auf einer Tagung zur Schweineproduktion im Oktober 2008 in Rauischholzhausen stellte Herr Dr. Alfons Heseker von der Fa. Agravis hierzu in einem interessanten Vortrag eigene Untersuchungen, Orientierungswerte und Empfehlungen vor.


Entmischungen
Besonders bei grob vermahlenem Sauenfutter konnten auf einem Betrieb Abweichungen im Rohaschegehalt von bis zu 25% zwischen Anfang, Mitte und Ende bei der Ausdosierung aus Futtersilos und solche von 6-10% beim Rohprotein festgestellt werden. Ähnlich waren die Abweichungen in den Gehalten am Anfang, Mitte und Ende der Futterkette.

Besonders Mineralstoffe entmischen sich gerne, da sie ein spezifisches Gewicht von 0,9-1,4 kg/l haben, während dies bei Schrot nur 0,6-0,7 kg/l beträgt. Wenn dann an einer Stelle der Futterkette z.B. der Calciumgehalt stets sehr niedrig ist, kann dies mit eine Ursache für die Fundamentprobleme einer Sau sein, die stets dieses niedrig mit Mineralien versehene Futter bekommen hat. Wenn an einer anderen Stelle der Calciumgehalt > 1% in der Mischung liegt, kann dies der Grund für die schlechte Futteraufnahme der Sau an diesem Stand sein.
Auch in der Flüssigfütterung ist Entmischen ein Problem, grobe Partikel neigen eher zum Absetzen in der Futtersuppe. An verschiedenen Stellen der Leitung findet man unterschiedliche TS-Gehalte der Futtersuppe.


Detlef.Gross@dlr.rlp.de     www.DLR-Westerwald-Osteifel.rlp.de